::  Diagnosekriterien 
                der DGRH ::
              Bei 
                rheumatischen Erkrankungen ist nur selten die Ursache bekannt. 
                Dort, wo dies der Fall ist, erfolgt die Klassifikation und Beschreibung 
                der Erkrankung ursachenbezogen (z. B. infektiöse Arthritis). 
                
               
              Rheumatische 
                Erkrankungen unklarer Ursache lassen sich in der Regel nicht aufgrund 
                eines Krankheitsmerkmals unterscheiden. Die Identifikation dieser 
                Erkrankungen ist meist nur auf der Grundlage einer Kombination 
                von klinischen, röntgenologischen, labormedizinischen und 
                anderen Merkmalen möglich. Zur Definition rheumatischer Erkrankungen, 
                des aktuellen klinischen Zustands, der Prognose und der Folgen 
                wurden auf der Basis eines Expertenkonsensus anhand von ausgewählten 
                Patientengruppen Kriterien für unterschiedliche Zwecke erarbeitet. 
                
               
             
            
Klassifikationskriterien 
                sind ein Kompromiss aus Sensitivität und Spezifität 
                zur Identifizierung einer Erkrankung. Sie dienen in erster Linie 
                wissenschaftlichen Untersuchungen (epidemiologische Untersuchungen, 
                Therapiestudien), sie werden jedoch in der Praxis häufig 
                als diagnostische Kriterien verwendet. Klassifikationskriterien 
                bestehen aus einer definierten Anzahl von klinischen, röntgenmorphologischen, 
                labormedizinischen oder sonstigen Merkmalen, von denen eine Mindestanzahl 
                nachgewiesen werden soll, um von einer gesicherten Diagnose ausgehen 
                zu können. Sensitivität und Spezifität der Kriterien 
                sind für diese Mindestanzahl von Merkmalen definiert. Alternativ 
                werden sog. Entscheidungsbäume verwendet, die innerhalb eines 
                definierten Katalogs von Kriterien Sensitivität und Spezifität 
                verschiedener Merkmalsgruppen definieren. Die Sensitivität 
                beschreibt dabei die Häufigkeit eines Merkmals oder einer 
                Merkmalsgruppe bei der betreffenden Erkrankung und die Spezifität 
                die Häufigkeit des Fehlens dieses Merkmals oder dieser Merkmalsgruppe 
                bei Patienten mit differenzialdiagnostisch relevanten Erkrankungen 
                oder bei Gesunden. 
              Eine 
                Besonderheit rheumatischer Erkrankungen ist es, dass einzelne 
                Patienten wesentliche Krankheitssymptome verschiedener Erkrankungen 
                aufweisen können bzw. dass Erkrankungen nicht klar voneinander 
                abgegrenzt werden können. Hinzu kommt, dass das Krankheitsbild 
                oft zu Beginn nicht hinreichend differenziert ist, sodass eine 
                Zuordnung zu einer bestimmten Erkrankung nicht gelingt. Bei den 
                Spondyloarthritiden hat dies dazu geführt, dass Klassifikationskriterien 
                für eine Krankheitsgruppe definiert wurden, die es auch erlauben, 
                "undifferenzierte" Fälle einer Krankheitsgruppe 
                zuzuordnen, wo die Zuordnung zu Einzelerkrankungen nicht gelingt.
              Einen 
                Überblick über die international gebräuchlichen 
                und in diesem Manual verwendeten Klassifikations-(Diagnose-)kriterien 
                rheumatischer Erkrankungen gibt die folgende Tabelle.
                
                
              Übersicht 
                über Klassifikationskriterien in der Rheumatologie 
              
              
              
                Literatur:
              1. 
                Fries JF, Hochberg MC, Medsger Jr TA, Hunder GG, Bombardier C 
                and the American College of Rheumatology Diagnostic and Therapeutic 
                Criteria Committee (1994) Criteria for rheumatic disease: different 
                types and different functions. Arthritis Rheum 37:454-462
              
                2. Mathies H (Hrsg) (1984) Leitfaden für Diagnose und Therapie 
                rheumatischer Erkrankungen. EULAR, Base